
Ergebnisse der Studie „Controlling in der Sozialwirtschaft“
Rückblick auf den Live-Talk am 23. Mai 2025
DGCS-Controlling-Standards
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Moderiert wurde der Talk von Prof. Dr. Gabriele Moos (Hochschule Koblenz), die als Vertreterin der DGCS auch an der Studie mitgewirkt hat. Die Vorstellung der Ergebnisse übernahmen die weiteren Studienautoren:
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Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss (Hochschule Mainz),
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Prof. Dr. Steffen Arnold (Duale Hochschule Baden-Württemberg),
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Dr. Christian Heitmann (Curacon)
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unterstützt von Christina Englisch, die das Studienprojekt koordinativ begleitet.
Studienhintergrund und Methodik
Die Studie wurde 2024 zum dritten Mal in Folge durchgeführt. Insgesamt nahmen 137 Einrichtungen aus verschiedenen Bereichen der Sozialwirtschaft teil. Darunter ambulante und stationäre Pflege, Eingliederungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe sowie Komplexträger. Neben einem festen Kernfragebogen zur Vergleichbarkeit mit Vorjahren standen folgende Schwerpunktthemen im Fokus:
- Organisation des Controlling
- Operatives Controlling
- Personalcontrolling
- Nachhaltigkeitsberichterstattung
Zentrale Ergebnisse im Überblick
1. Organisation des Controllings
Prof. Dr. Steffen Arnold stellte heraus, dass rund ein Drittel der Einrichtungen das Controlling als Stabsstelle der Geschäftsführung verankert haben. Größere Träger tendieren zunehmend zu eigenen Controlling-Abteilungen. Die sogenannte Controller-Quote liegt aktuell bei 4,1 pro 1.000 Vollzeitstellen – ein Hinweis auf die wachsende Professionalisierung.
2. Rolle des Controllings im Wandel
Controlling entwickelt sich von der reinen Datenlieferung hin zum strategischen Partner der Führungsebene. Aufgaben wie Datenanalyse, Kommentierung und Beratung treten in den Vordergrund, besonders vor dem Hintergrund zunehmender Anforderungen durch Digitalisierung, ESG-Kriterien und Compliance.
3. Operatives Controlling
Prof. Dr. Hans-Christoph Reiss erläuterte, dass Liquiditätsberichte heute häufiger wöchentlich oder täglich erstellt werden. Kostenplanung nach Verantwortungsbereichen nimmt an Bedeutung zu. Allerdings bleibt der Einsatz mehrstufiger Deckungsbeitragsrechnungen eher selten, oftmals aus Ressourcengründen oder aufgrund fehlender Systemunterstützung.
4. Personalcontrolling
Zwar erfassen viele Einrichtungen ihre aktuellen Personalstrukturen, doch eine vorausschauende Personalbedarfsplanung ist nicht flächendeckend etabliert. Die Diskussion verdeutlichte, dass das Thema vor allem bei kleineren Trägern eng mit der Personalverfügbarkeit im Controlling selbst verknüpft ist.
5. Nachhaltigkeitscontrolling
Christian Heitmann stellte fest, dass sich 72 % der befragten Organisationen inzwischen mit Nachhaltigkeitsberichterstattung befassen. Bisher ist das Thema meist auf Vorstandsebene oder in Stabsstellen verankert. Die größte Herausforderung: fehlende digitale Schnittstellen zur Erhebung von Umweltkennzahlen – etwa beim Energie- oder Wasserverbrauch.
Stimmen aus der Praxis
Die anschließende Diskussion war lebhaft und praxisnah. Besonders deutlich wurde: Kleine Träger haben ähnlich hohe Anforderungen an das Controlling wie große, dabei aber weniger Ressourcen. Standardisierte BI- oder Data-Warehouse-Lösungen sind in der Sozialwirtschaft noch unzureichend etabliert. Es braucht ein Umdenken im Controllingverständnis: Weg von der Zahlenverwaltung, hin zur kommunikativen Steuerung.
Ausblick
Zum Abschluss wurde diskutiert, wie die zukünftige Rolle des Controllings gestaltet werden kann. Der Konsens: Ohne klare Kommunikation, gezielte Auswahl von Kennzahlen und eine stärkere Verankerung im Management wird moderne Steuerung kaum möglich sein.
Die nächste Studie ist bereits in Planung – wir freuen uns auf Ihre Beteiligung!
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