Das Controlling wird herausgefordert – hat aber auch smarte Lösungen!
Bericht zur Jahrestagung der IGC 2024
DGCS-Controlling-Standards
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Stefan Löwenhaupt, stellv. Vorstandsvorsitzender DGCS u. Geschäftsführer xit GmbH
Die Jahrestagung der International Group of Controlling für das Jahr 2024 fand im schönen Prag statt. Zwei Botschaften bleiben:
- Unabhängig von der Unternehmensgröße und unabhängig davon, ob es um Profit- oder Non-Profit-Organisationen geht, alle müssen sich mit den zentralen Herausforderungen (1.) Unsicherheit der Rahmenbedingungen, (2.) Klimawandel/Nachhaltigkeit, (3.) Digitalisierung/AI und (4.) Demografie auseinandersetzen.
- Es gibt, das haben die Vorträge gezeigt, aber auch interessante Lösungsansätze.
Den Anfang machte Ota Novotný (Vice-Rector for Development and Corporate Relations University of Economics Prague) der über die Veränderungen bei der Ausbildung der Studenten der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Prag berichtete. Die eindeutige Botschaft: die Universität Prag steht im Wettbewerb und muss an ihrer Attraktivität arbeiten. Deshalb werden z.B. die Inhalte der Veranstaltungen verändert: nur noch 75% klassischer Lerninhalte und 25% Innovationsthemen, Präsenzzeiten sind Diskussionszeiten, Individualisierung von Inhalten und Überwindung von Sprachebarrieren durch KI.
Inspirierend war der Vortrag von Jan Bolek, CFO DEK Group (sechstgrößtes Unternehmen in Tschechien, der sich in seinem Vortrag „Redesign the Financial Department of DEK GROUP“ mit den Erfolgstreibern für die DEK Group beschäftigt hat. Besonders interessant fand ich sein pointiertes Mission Statement für das Controlling: „Be the Change (!)“ – für Wachstum und Wettbewerb, gemeinsame Methoden und effiziente Prozesse, gute Datengrundlagen sowie gemeinsame Werte und Ziele! Diese Rolle für das Controlling ist in der Sozialwirtschaft in Deutschland nur selten anzutreffen.
Interessante Einblicke in die KI-Lösungen von SAP (Joule) haben Jürgen Bauer (Head of Customer Advisory BI & Planning) und Prof. Dr. Karsten Oehler, (Chief Solution Advisor) gegeben. Überzeugend war dabei der Ansatz: die KI ist nützlich, aber niemand braucht KI, die im Hinblick auf die Daten halluziniert. Das deckt sich auch mit der Philosophie der DGCS und vermutlichen vielen Controllern in der Sozialwirtschaft. Aber die KI wird intelligent bei den Selfservices zur smarten sprachbasierten Generierung von Abfragen, Charts etc. eingesetzt. SAP wird auch in einigen Unternehmen der Sozialwirtschaft eingesetzt.
Zwei weitere Vorträge haben sich mit dem Thema Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigt, das auch in der Sozialwirtschaft aktuell viele Fragen aufwirft. Hier ging es einmal um die Frage, ob und wie man das Nachhaltigkeitscontrolling in das allgemeine Controlling-Modell der IGC integrieren kann. Die Antwort lautet „Ja, das geht, erfordert aber gewisse Anpassungen, um die doppelte Materialität abzubilden.“ Zudem hat Dr. Kim Dillenberger (Vice Academic Director Frankfurt School - Center for Performance Management & Controlling) einen ersten Aufschlag für ein hilfreiches "Maturity model for sustainable corporate Management" vorgestellt.
Vorgestellt wurde zudem ein Zwischenstand bei der Weiterentwicklung des Mission Statements für das Controlling, das an neue Entwicklungen angepasst werden soll. Die letzte Fassung stammt aus dem Jahr 2013 (siehe hierzu die auch ansonsten sehr hilfreiche Website der IGC: www.igc-controlling.org). Zur Weiterentwicklung wurden zahlreiche Experteninterviews durchgeführt. Neu sind insbesondere die Themen KI und Nachhaltigkeit, die in das Controller-Leitbild zu integrieren sind. Das neue Controller Mission Statement soll in der zweiten Jahreshälfte veröffentlich werden – wir sind gespannt!
Mein Fazit: das war eine großartige Veranstaltung, Dank an die Organisatoren! Ich nehme viele Inspirationen für meine Arbeit bei der DGCS und meine Beratungstätigkeit bei der xit GmbH mit.